In der Slowakei
Um 9 Uhr haben wir es geschafft. Wir sind in Bratislava angekommen und nach einer Viertelstunde haben wir auch das Hotel "Nivy" gefunden.
Schon seit ein paar Jahren ist das Hotel "Nivy" unsere Übernachtungs-Station in Bratislava. Es liegt in zentrale Lage im ruhigen Stadtteil Ruzinov (Rosental) und bot 2006 noch ein gutes Preis/Leistungsverhältnis mit ca. EUR 35,- für das Doppelzimmer pro Nacht und EUR 45,- für das Dreibettzimmer. Alle Zimmer haben eine gute Standarteinrichtung, Toilette, Dusche, TV (auch deutsche Programme) und Kühlschrank (keine Minibar) für Getränke und kleine Imbisse. (Stand 2009: Die Preise haben sich verdoppelt - allerdings ist jetzt ein Frühstücksbuffet inklusive).
Nach dem Duschen und dem Umziehen ging es ab in Altstadt zum Essen und vor allem ein paar Bier vom Fass zu trinken. Die Taxifahrt in die Altstadt macht gerade mal 5 Minuten vom Hotel aus. Da es mittlerweile 22.00 Uhr geworden ist, war es in der Altstadt schon ziemlich leer. Egal, das erste Bier lief die Kehle runter und das Rumpsteak war wie immer ein Gedicht.
Walter fuhr das erste Mal mit uns; mit Manfred machten wir schon im Jahr zuvor während unserer Slowakei-Tour in Bratislava Station.Wer noch nie dort war hat wirklich etwas verpasst.
Jeden Tag im Sommer ist dort ein riesiger Trubel. Überall stehen Tische und Stühle auf der Straße. Die Menschen flanieren durch die schön renovierten Altstadtgassen und man empfindet das Flair der alten K u.K- Vergangenheit.
Von Konsumflaute und Gastronomieproblemen ist hier nichts zu merken. Das Preisniveau ist für uns äußerst moderat, für die Slowaken aber wohl auch, sonst wären nicht alle Gaststätten und Kneipen so gut besucht. Beispiel: das Rumpsteak kostete gerade mal EUR 8,- und das Halbe vom Fass EUR 1,-. Prost!
Der zweite Tag
Nach einer gut geruhten Nacht, sind alle Lebensgeister wieder
zurückgekehrt und wir gingen frühstücken. Nein nicht im Hotel. Das
Frühstück ist dort nicht im Preis mit eingeschlossen und kann in
dem angeschlossenen Restaurant eingenommen werden.
Wir holten uns erst Wasser für unterwegs und Wein für den nächsten
Abend in einem nahegelegenen Supermarkt. Von da liefen wir weiter
zum Marktplatz (etwa 700 Meter vom Hotel entfernt), der täglich,
außer Sonntags, geöffnet ist. Dort bekommt man alles, von Obst und
Gemüse, über Bekleidung, Sonnenbrillen und diversen
Kosmetikartikeln bis zu Geschenkartikeln, zu recht günstigen
Preisen. Auch gibt es reichlich regionale Schmankerl und Imbisse,
sowie Trinkhallen (wer morgens schon einen Schnaps oder ein Bier
braucht).
Wir entschieden uns für "Langos" mit saurer Sahne und geriebenen
Käse. Für Diätler absolut nicht geeignet, aber wir brauchten ja
Kraft für die Fahrt.
Nach Zahlung der zweiten Miete, dem Parkplatzgebühr, für das
pro Maschine pro Stunde etwa EUR 0,50 bezahlt werden muß, waren
wir startklar und fuhren Richtung Nitra - Banska Bystrica -
Brezno und über Puste Pole zu unserem
nächsten Ziel Dedinky (kaum bekannt und doch
einer der schönsten Orte die es in der Slowakei gibt), das nicht
weit von der Straße nach Roznava liegt.
Bis Banska Bystrica fuhren wir auf der
mittlerweile fast komplett gut ausgebauten Autobahn/Schnellstrasse,
die von der EU gefördert wurde..
Danach die Straße nach Brezno, die je weiter man kommt, immer
schlechter wird. Vor "Puste Pole" wird die Straße
wieder besser, doch ständiger Rollsplitt in den Kurven und eine
Vielzahl von Ausbesserungs-Schäden verhindern dauerhaft eine allzu
schnittige Fahrweise.
Fahrt in die Tatra
Kurz vor unserem Ziel erwartete uns eine Vollsperrung der
Strasse. Wir beschlossen die Gunst der Stunde zu nutzen und machten
eine längere Pause. Die Sperrung erfolgte wegen einem Radrennen
und der letzte Fahrer brauchte wohl eine halbe Stunde länger als
das Hauptfeld.
Wir setzten uns ins Restaurant in Dobsinska Ladova
Jaskyna. Dort gibt es eine besondere Attraktion. Man kann
eine Höhlenwanderung machen und das Eis der letzten Eiszeit
bestaunen, das sich in der Höhle seit 10.000 Jahren hält, da die
Masse des Eises so groß ist, das die Umgebungstemperatur unter 2
Grad bleibt und dadurch das Eis nicht schmilzt.
Als sich der Stau aufgelöst hat, fuhren auch wir weiter. Es waren
nur noch wenige Kilometer nach Dedinky,
das im im westlichen Teil des Slowakischen Paradieses (Slovensky
Raj) liegt.
Geschafft, wir sind da. Wie immer werden wir im Hotel
Priehrada sehr freundlich aufgenommen. Die Zimmer sind
einfach, aber sauber. Der Preis für das Dreibettzimmer liegt bei
ca. EUR 35,- und die Zimmer haben Dusche, Toilette und TV (nur
slowakische Programme).
Der Balkon ist Richtung
See gelegen und es herrscht eine unglaubliche Ruhe; unterbrochen
nur von der aus Margecany kommenden Kleinbahn, die
im Sommer und Winter die Touristen befördert und dann weiter nach
Zvolen fährt.
Diese Bahn einmal nach Margecany und über
Banska Bystrica nach Zvolen zu
fahren steht auf meiner ToDo-Liste ganz oben. Die Strecke muss
einmalig schön sein, da sich die Bahngleise in der Nähe der
Straße befinden, die wir Banska Bystrica kommend
entlang fuhren. In die andere Richtung führen die Gleise durch die
Slowenska Raj nach Margecany von
wo aus es weiter nach Kosice geht, der größten
Stadt der Ostslowakei.
Kleine Abend-Rundfahrt über Mlynky nach Gemerska Poloma
... und von dort über Dobsina zurück nach
Dedinky. Eine Strecke von etwa 50 Kilometern. Die
Strecke von Mlynky bis Gemerska
Poloma führt etwa 30 Kilometer über Berg und Tal durch
vorwiegend dichte Wälder. Die Straße ist in einem erbärmlichen
Zustand, so dass hier volle Konzentration erforderlich ist, gerade
in der Dämmerung. Leitplanken gibt es nicht und neben der Straße
geht es steil bergab. Der Weg ist stark gewunden und es fließen
kleine Rinnsale öfter über die Straße. Mit zu hoher
Geschwindigkeit da durch zu fahren heißt ein Vollbad nehmen!
Nach der Überwindung des Bergrückens geht es abwärts in ein sich
öffnendes Tal bis man nach Gemerska Poloma kommt.
Auf der Hauptstraße geht es dann zurück über
Dobsina nach Dedinky, wobei die
Serpentinen-Kurven hoch zur Abzweigung nach
Dedenky traumhaft zu fahren sind. Mittlerweile war
es leider völlig dunkel geworden, so dass von der Landschaft
nichts mehr zu sehen war. Das Bild von der Höhe herunter auf
Dobsina haben wir am Morgen unserer Fahrt in die Ukraine gemacht,
da wir noch einmal im Ort unten tanken mußten.
weitere Links zum Thema:
Information und
Karten
Informationen
über Dedinky
Informationen über
das slowakische Paradies
offizielle Dedinky-Seite
(slowakisch)
Reiseberichtsammlung und weitere Informationen
Dritter Tag - Ausflug in die Hohe Tatra
Nur etwa 50 km von Dedinky entfernt liegt die
die Hohe Tatra. Der Weg führte zurück nach Puste
Pole, wo sich die Straßen gabeln nach Banska
Bystrica und nach Poprad. Das Wetter war
relativ wolkig und bis jetzt blieben wir von längeren Regengüssen
verschont.
Der Weg nach Poprad ist gut zu fahren und landschaftlich sehr
schön. Nach dem Ort Hranovnica geht es den Berg
hoch in engen Kurven und auf der anderen Seite wieder herunter.
Unten angekommen blickt man durch das Tal auf die andere Seite, wo
sich majestätisch die schneebedeckten Gipfel der Hohen
Tatra erheben. Leider an diesem Tag in Wolken
gehüllt.
Impressionen aus der Hohen Tatra
In Poprad haben wir erst einmal unsere Getränkeauswahl ergänzt. Wasser für unterwegs, Naschzeug für abends und Wein als Schlummertrunk.
Es begegnen einem ab zu noch archaische Fahrzeuge, die mit einem PS betrieben sehr zuverlässig laufen.
Danach ging die Fahrt wir weiter in die Hohe Tatra.
Das Wetter meinte es an diesem Tag nicht gut mit uns. Was
morgens mit Sonnenschein begann, entwickelte sich über
Regenschauer zu einem Dauerregen. Der Regenkombi lag leider im
Hotel, Pech!
Die Seilbahn war wegen dem schlechten Wetter gesperrt. Schade, man
hat dort oben in 2000 Metern Höhe einen schönen Ausblick über
den Nationalpark "Nizke Tatry" (Niedere Tatra) den Nationalpark
"Slowensky Raj" (Slowenisches Paradies), sowie in das Tal der
"Großen Zips", deren größte Stadt Poprad ist.
Von Poprad kann man auch mit einer Schmalspurbahn
in die "Hohe Tatra" fahren.
Um uns zu trocknen machten wir Mittagspause in Stary
Smokovec, in dem dem "Grand Hotel" (ist wirklich was der
Name verspricht) angeschlossenen Restaurant. Das Essen war
allerdings nur dem Preis nach "Grand", sonst hatten wir schon
wesentlich besser und preiswerter gegessen.
Leider machte der Regen keine Mittagspause. Es nieselte ständig.
So ging es im Bogen zurück nach Poprad.
Die "Hohe Tatra" hat durch den riesigen Windbruch im November 2004,
bei der 3 Millionen Raummeter Holz entfernt werden mußte, stark an
Attraktivität verloren. Die vorher idyllisch eingewachsenen
Pensionen und Hotels, stehen jetzt zwischen den tausenden von
Baumstümpfen.
Es wird wohl noch Jahrzehnte dauern, bis sich die Hohe Tatra von
diesem Schaden erholt hat.
Rückfahrt im strömenden Regen
Nach dem wir wieder im Hotel angekommen waren, hingen wir als
erstes die nassen Klamotten zum Trocknen auf. Manfred hatte sein
regenfestes Outfit an und blieb am meisten verschont. Walters Hosen
und Stiefel waren naß, meine Lederjacke und die Stiefel waren
komplett durchnäßt.
Die Heizung wurde aufgedreht und alles wurde drauf und dran
gehängt, in der Hoffnung, dass es bis zum nächsten Tag trocknet,
da wir weiter in die Ukraine fahren wollten; zur Not auch mit
nassen Klamotten.
Vierten Tag - Reise in die Ukraine
Als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster sahen, war es zwar
trocken, aber doch bewölkt. Die Lederjacke und die Stiefel waren
fast wieder trocken.
Um noch von der schönen Landschaft möglichst viel zu sehen,
beschlossen wir über Mlynky nach Spisska
Nova Ves zu fahren, mitten durch den Nationalpark. Bis zur
Einmündung auf die Straße Spisska Nova Ves und
Gemerska Poloma mussten wir wieder die
abenteurliche, schlechte Straße fahren, die wir schon zwei Tage
vorher bei unserer kleinen Abendrundfahrt nach Gemerska
Poloma genießen durften. Das maximale Tempo betrug so 20
- 30 km/h.
Die Straße die wir heute in der anderen Richtung fuhren war jedoch
nur stellenweise reparaturbedürftig. Allerdings hoppelte es auf
den Ausbesserungsstellen stellenweise arg.
Die atemberaubende Landschaft entschädigte dafür und das
langsamere Fahren erlaubte einen längeren Genuß der
Landschaftsbetrachtung.
Von Spisska Nova Ves führte unser Weg weiter
nach Levoca,
eine Stadt, die ich bei der nächsten Slowakeifahrt im August
näher betrachten möchte. Schon der Blick auf die lange Stadtmauer
mit seinen Türmen und Toren beeindruckte uns sehr.
Leider blieb für eine Besichtigung keine Zeit. Ein weiteres
Wahrzeichen der Gegend ist die Zipser Burg (UNESCO
Welt-Kulturerbe), die wenige Kilometer entfernt schon von weitem
sichtbar ist. Zu Fuß liegt der Ort Spisske
Podhradie. Der Aufstieg ist aber leider nur zu Fuß
möglich. Wir schätzen den Aufstieg auf min. 1/2 Stunde und gaben
auch hier der schnellen Weiterfahrt die höhere Priorität.
Was es alles so am Wegrand gibt
Echt originell war auf der Strecke das ausrangierte
Verkehrsflugzeug, das als Restaurant umgebaut ist. Während wir das
Flugzeug bestaunten und fotografierten, fotografierten die Gäste
des Restaurants unsere Motorräder. Die Slowaken sind relativ
begeistert von Motorrädern. Man sieht auch oft einheimische
Motorräder aller bedeutenden Marken herumfahren.
Der Weg führte weiter über Presov - Hanusovce - Vranov - Strazske - Humenne - Snina an die ukrainische Grenze. Die Straßen durch den Osten der Slowakei waren breit und gut zu fahren. Im Hintergrund sah man immer die Bergrücken des Karpatenbogens, wobei die Straßen fast ausschließlich im Becken ohne große Steigungen verliefen. Den steilen Stellen der Straße über die Berge in Siroke entgingen wir durch die Benutzung des neugebauten Tunnels, der einmal Bestandteil der geplanten Autobahn durch die gesamte Slowakei in die Ukraine werden soll. Teilstücke der Autobahn sind auch hier schon fertig.